HTTPS - Wer sollte umstellen?
Sicherheit und Anonymität im Internet ist aktuell in aller Munde. Spätestens seit der Veröffentlichung des NSA-Skandals sollte jedem bewusst sein, dass man sich keineswegs anonym im Internet bewegen kann. Auch für Google Grund genug, die Sicherheit einer Webseite als Faktor in das Ranking mit aufzunehmen. Demnach werden Seiten mit einer sicheren Verschlüsselung von Google besser bewertet als unverschlüsselte Seiten. Doch wie funktioniert so eine Verschlüsselung und für wen ist sie wichtig?
SSL als Verschlüsselungsmethode
SSL (Secure Sockets Layer) ist ein sogenanntes Verschlüsselungsprotokoll zur sicheren Datenübertragung im Internet. Es schützt sensible Daten, die Besucher auf einer Webseite von sich preisgeben. Das können Daten wie Name, Wohnort und E-Mail-Adresse im Falle eines Kontaktformulars sein, oder aber auch Kreditkarteninformationen bei der Bestellung in einem Online-Shop. Grundsätzlich sollte jede Webseite, auf der Kundeninformationen jeglicher Art abgefragt werden, eine solche Verschlüsselung nutzen. Dabei ist es allerdings wichtig, dass sowohl der Übertragungsweg vom Kunden zum Server bzw. zur Webseite verschlüsselt ist, als auch vom Server zum Betreiber der Webseite. Nur so kann ein sicherer Umgang mit Kundendaten gewährleistet werden. Für den Kunden ist allerdings nur ersichtlich, ob seinen Daten auf dem Weg zum Server geschützt sind. Eine SSL-geschützte Seite erkennt man sehr einfach an dem HTTPS-Hinweis in der Adresszeile des Browsers.
Einseitige Verschlüsselung
Wie die Daten jedoch weiterverarbeitet werden, kann nur der Betreiber selber garantieren. Oftmals werden die zuvor verschlüsselten Daten ungeschützt auf dem Server abgelegt oder per Mail an den Betreiber weitergeleitet. Optimal ist eine ebenfalls SSL-verschlüsselte Weiterleitung und das anschließende Löschen der Daten auf dem Server. Ist dem Webseitenbetreiber der Mehraufwand für diese Daten wert, sollte er das auch deutlich auf seiner Homepage hervorheben. Das trägt nicht nur zur Authentizität bei und steigert somit das Vertrauen der Besucher in die Webseite, sondern wird mittlerweile auch von Google im Ranking positiv bewertet.
SSL als SEO-Faktor
Ob HTTPS Seiten besser ranken als unverschlüsselte streiten sich seit der Ankündigung von Google im August 2014 die Geister. Zu Anfang konnte sich noch keine eindeutige Entwicklung abzeichnen. Mittlerweile verdichten sich jedoch die Anzeichen, dass Google unsichere Webseiten zunehmend abstraft. In Anbetracht der aktuellen Sicherheitsdiskussion und den Enthüllungen über Spionageskandale erscheint das auch durchaus sinnvoll. In jedem Fall ist eine HTTPS Seite ein Signal für Vertrauen und Sicherheit für User und somit auch für die Suchmaschine. Die Umstellung auf HTTPS sollte jedoch nicht leichtfertig angegangen werden, damit sich das Ranking nicht in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Unter anderem sind folgende Punkte zu beachten
- Alle alten URLs müssen auf die https-Variante weitergeleitet werden, um Duplicate Content zu vermeiden
- Erstellung einer neuen Sitemap
- Anpassung der robots.txt
- Interne Links müssen überprüft werden
- Einstellungen in der Google Search Console überprüfen
Fazit
Eine Umstellung auf HTTPS lohnt sich langfristig in jedem Fall. Das Thema Sicherheit wird auch weiterhin einen hohen Stellenwert einnehmen und für Nutzer zunehmen wichtig werden. Im Bereich SEO geht der Trend dahin, dass Google sichere Webseiten gegenüber Seiten ohne Verschlüsselung bevorzugt. Einen SEO-Schub sollte man jedoch nicht erwarten.